Im Fokus
Inspiration und Ordnung.
Die Bibliothek – seit 125 Jahren ein Ort der Forschung
„Der Gelehrte, welcher nach Italien kommt, muss zu seinen historischen und vergleichenden Studien im Lande selbst eine Fachbibliothek und eine Abbildungssammlung an der Hand haben, welche er jeden Augenblick erreichen […] kann.“
Max Georg Zimmermann, 1861-1919, 1893
Album des Kunsthistorischen Instituts in Florenz,
Beschluss zur Gründung eines kunstgeschichtlichen Instituts in Florenz, 25.-27. November 1893
„Zu einem solchen Institut gehören zunächst: 1) Anschaffung einer möglichst vollständigen kunstwissenschaftlichen Bibliothek und einer grossen Sammlung von zu vergleichenden Studien geeigneten Abbildungen, welche vereinigt in passenden Arbeitsräumen aufgestellt und bequemer Benutzung zugänglich gemacht werden.“
„Der Hauptwert der Bibliothek besteht überhaupt nicht in der Menge des Vorhandenen – denn diese ist noch gering – sondern darin, dass sie eine systematisch geordnete HANDBIBLIOTHEK ist, deren Benutzung leicht und daher so erfolgreich gemacht ist, wie möglich: ohne vorherige Bestellung kann der Benutzer jedes Buch selbst zur Hand nehmen, und er wird dabei häufig neben den gewünschten noch andere Bücher über denselben Gegenstand finden, die ihm bisher vielleicht fremd geblieben sind.“
Heinrich Brockhaus, Direktor 1897-1912, 1905
Sitz des Kunsthistorischen Instituts in der Privatwohnung von Heinrich Brockhaus, Direktor 1897-1912,
Viale Principessa Margherita 19/21, Aufnahme von 1897/1902
„Eine Hauptaufgabe für das Institut [besteht] nicht nur in der weiteren sachgemäßen Vervollständigung des Bücher- und Abbil-
dungsmaterials, sondern vor allem in der bequemen Nutzbar-
machung für die Besucher. Dessen Anordnung [ist] derartig, daß jeder sich leicht zurechtfinden und das Material, dessen er [bedarf], sich bequem selbst zusammentragen [kann].“
Hans Freiherr von der Gabelentz-Linsingen, Direktor 1912-1921, 1920
Palazzo Guadagni, 1920er Jahre
„Es empfiehlt sich die Bibliothek in 24 Abteilungen zu gliedern, die [untereinander] nicht allzu verschieden im Umfange sind. […]
Der beigefügte Vorschlag einer Neueinteilung der Bibliothek stellt an die Spitze drei Abteilungen allgemeinen Inhalts (A-C). Es folgen die zweimal acht Hauptabteilugen: Kunstdenkmäler im Allgemeinen bezw. nach Klassen (D-L) und Kunstdenkmäler nach Orten (M-T). Den Schuss machen vier Abteilungen welche Grenzgebiete der Kunstgeschichte betreffen (U-X) und endlich die Zeitschriften (Z).“
Christian Hülsen, 1858-1935, 1912
„[…] die Aufstellung [ist] in der Art und Weise geschehen […], daß sie in ihrer Gesamtheit sozusagen einen lebendigen Sachkatalog darstellt, dessen Benutzung durch große Überschriften über den Bücherschränken und durch bewegliche Leitkarten in den einzelnen Regalen erleichtert wird.“
Heinrich Bodmer, Direktor 1922-1932, 1924
„Ein Zettelkatalog mit bibliographisch genauen Aufnahmen der Titel, wie er die Grundlage jeder bibliothekstechnischen Arbeit bilden muss, fehlt überhaupt.“
Christian Hülsen, 1858-1935, 1912
„Ich habe […] von Anfang an erklärt, dass ich die neue Katalogisierung als eine fest umgrenzte wissenschaftliche in einer bestimmten Zeit zu absolvierende Aufgabe betrachtete.“
Christian Hülsen, 1858-1935, 1912
„[…] Die Struktur des neuen Hauses [im Palazzo Incontri] ist somit bereits erkennbar und man kann zuversichtlich behaupten, dass [der] Zweck dieser tief in die Geschichte des Institutes einschneidenden Veränderung erreicht werden wird: nämlich die Ausweitung der Studiensammlungen und die Vermehrung der Arbeitsplätze bei Wahrung der nun seit mehr als einem halben Jahrhundert bestehenden Traditionen.“
Ulrich Middeldorf, Direktor 1953-1968, 1962
„Den Mittelpunkt der Bücherei bildet der große auch als Vortragsraum zu benutzende Arbeits- und Studiensaal, in dem die Künstlerbücher und die so wichtige Abteilung der Topographie und Geschichte von Florenz untergebracht werden konnten.“
Heinrich Bodmer, Direktor 1922-1932, 1927
Die „Giostra“ wurde angefertigt nach der Zeichnung von Peter Anselm Riedl. Die Ausführung stammt von einem Tischler aus Oltrarno, Via della Chiesa. Damals war man sehr stolz auf das Möbelstück, man überlegte sogar, ein Schild mit der Aufschrift „nach einem Entwurf von P. A. Riedl“ anbringen zu lassen.
Detlef Heikamp, 2013
„It is remarkable that we are allowed to use [the holdings of the Library] so freely. Unlike the majority of research libraries here and abroad, the [Kunsthistorisches] Institute has open stacks. This affords us the privilege of immediate and unlimited access to its collections. We all benefit from the easy availability of its thousands of books and catalogues that we may take from its shelves. The invitation to browse is irresistible, and to speak for myself, has led to many fortuitous discoveries.“
Diane Cole Ahl, 1997
„The view towards the future, in turn, is focused on the positioning of the library [of the Kunsthistorisches Institut] within a technology-driven, exponentially growing global network of knowledge and information with its inherent data-based communication.“
Research Report des Kunsthistorischen Institutes für die Jahre 2019 bis 2021
Fotografien: Clara Forcht sowie Bildarchive der Bibliothek und des Instituts
Konzept und Koordination: Bibliothek